Vor 150 Jahren im Neandertal bei Düsseldorf:

Die ersten Knochen eines diluvialen Menschen werden  gefunden!


 Seit diesen Tagen im Jahre 1856  rätseln wir über ihn und seine Verwandtschaft zu uns. Ist der Neandertaler noch vielleicht ist er noch unter uns, wie viel von ihm ist in uns selbst noch vorhanden, oder haben wir gar nichts mit ihm zu tun .........

 Auch 150 Jahre nach dem Fund der ersten 16 Knochenteilen  im Neandertal in der Nähe von Düsseldorf wissen wir immer noch nicht sehr viel über ihn. Wir meinen nur viel zu wissen nach jedem neuen Fund, aber oft ist es falsch oder ungenau .......


 Lange hat man sich ihn vorgestellt als einen primitiven, letztendlich unterlegenen Vorfahren unserer eigenen fortschrittlichen modernen Art homo sapiens. Vom Körperbau her unterschied er sich ja auch von uns: bullig und  massig,  gedrungen und  krummpuckelig, halbnackend und die Keule schwingend ...........

 So ein barbarisches Wesen konnte doch keine Kultur sein Eigen nennen. Zumindest keine aus unserer heutigen Sicht. Aber immer mehr erkenne wir, wie ähnlich er uns wird: Kleidung, Schmuck aus Knochen, Zähnen, Perlen, Begräbnisse, Behausungen, all das kannte er schon ...............

 Wir selber frieren im Winter 2006. Es ist kalt, heute nacht bereits 10 Grad unter null! Der Neandertaler kannte keine Technik, und doch hat er sich, der ursprüngliche Waldmensch, Jahrzehntausende auch an die bittere Kälte der Weichseleiszeit angepasst: Ein Überlebenskünstler, dessen Spuren sich letztendlich doch verlaufen ......

 Und wo lebte er überhaupt?  Neandertal, Süddeutschland, Frankreich, Süd- und Osteuropa, Nahost, die letzten von ihnen noch auf der Iberischen Halbinsel. Und im Norden? Da war der undurchdringliche hercynische Urwald und später das hohe Eis. Lange hat man ihn auch hier oben gesucht. Aber haben nicht die Gelehrten selbst im 20. Jahrhundert  immer noch gesagt: Die Wälder der Mittelgebirge waren in urgeschichtlicher Zeit menschenleer, erst die Erfindung der Metallverarbeitung ließ unsere direkten Vorfahren auf der Suche nach den Erzen in die Wälder vordringen  .............

Aber man täuschte sich, er war hier!

 In den Flussniederungen von Leine und Oker um den Harz herum, am Kyffhäuser, in Rübeland nahe des  Nordharzrandes tauchten sie bereits immer wieder sporadisch auf: Artefakte, Jagdbeute und mitunter Knochenteile des Neandertalers und sogar älterer Menschenformen ......

 Seit gut 20 Jahren wissen wir es: er hat hier im Harz gelebt über viele, viele Jahrtausende, er hat seine Werksteine gesammelt im Feuerstein freien Harz und er hatte eine strategisch gut gelegene Heimstatt, die ihm alles bot: Werksteine, Frischwasser, Schutz und Rückzugsmöglichkeit, Wärme, Sonnenlicht unter dem Felsdach, Weitblick für reichlich Jagdbeute: Die Einhornhöhle im Südharz mit ihrem damals hohem Portal, geöffnet nach Südosten .......

 Und was wissen wir über diese Vorfahren, die sich viel, viel länger im Harz aufgehalten haben, als unsere eigene Kultur bislang andauert? Nahezu gar nichts!!!! Wollen wir es vergessen, bevor wir es erfahren haben???

 Deshalb bedeutet "150 Jahre Neandertaler"  hier  an der Einhornhöhle Aufbruch, das Wissen um unsere Vorfahren zu erweitern und Lücken zu schließen. Wir laden Sie ein in die "Andere Welt unter dem Harz", in die fast vergessene Welt der Neandertaler im Harz!

10.Febr. 2006, Dr. Ralf Nielbock

 

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